Gehörst Du auch zu den bemitleidenswerten Menschen, die Ihre Sucht nach Schokolade nicht verbergen können? Sitzt Du auch am Abend im Bett und es gelüstet Dir nach
Kakao, obwohl Du schon die Zähne geputzt hast? Macht es dich wahnsinnig, wenn das Einzige Süße, das es im Haus gibt, nur noch Butterkekse sind? Dann bin ich bei Dir, Schokoladengenosse*in. Im
Gegenteil zu Heidi, meiner meistens besseren Hälfte, die mich seit Jahren vor den Gefahren der braunen Kakaobohne zu beschützen versucht. Ihre Methodik dabei zeugt von Ideenreichtum und
Hinterlistigkeit zugleich. „Aus dem Auge aus dem Sinn“ scheint für einen Schoko-Junkie wie mich ein altbewährtes Mittel zu sein. Doch schwinden die Versteckmöglichkeiten in unserer Wohnung Jahr
für Jahr und so finde ich das braune Gold eigentlich immer. Auch wenn es Stunden dauert, denn man sollte die Beharrlichkeit eines Schokomonsters niemals unterschätzen.
Die zweite Methode meiner Frau spielt mit der klassischen Ablenkung. Ähnlich wie bei einem Hund, der eine Fährte aufgenommen hat, eine Pfote hebt und kurz vor dem Losrennen in den Wald
ist. Wenn Du dann nicht pfeifst, ist er weg. Also beginnt Heidi, sobald meine Finger auf dem Oberschenkel „Für Elise“ anfangen zu spielen, meinen Schokojagdtrieb zu unterbinden mit Sätzen wie.
„Siehst Du auch diesen Kratzer in deinem Flügel?“ und schon ist die Schoko-Gier weg und der Flügel poliert.
Doch das funktioniert nicht immer, denn so langsam kenn ich viele ihrer Tricks. Seit Neuestem übt sie sich darin, mir schokoladenähnliche Produkte schmackhaft zu machen. Bei dieser Methode soll meinem Gehirn Süßes zugeführt werden, das an Schokolade erinnert, aber keine ist. Wenn sie die Einkauftasche auf den Küchentisch legt und sagt: „Augen zu, Mund auf.“ und mich dabei von einen Fruchtriegel abbeißen lässt, wird die fiese Täuschung sofort entlarvt. Und das süße Ding, das als Schokoladen Ersatz dienen soll und auch noch gesund ist landet auf der „muss Du nicht mehr kaufen, mein Schatz“ Liste.
Jedoch bemerkt meine auf schwarze Herrenschokolade und Katzenzungen geeichte Nase schnell, dass in der Einkaufstasche noch etwas viel Besseres ist. Resigniert streckt mir Heidi eine Tafel Zartbitterschokolade hin, die den Tag nicht überleben wird. Denn auch sie weiß: Wenn ich wieder zur Diva werde ist es das einzige Mittel, das eine groben Schnitzer wieder auf den Boden bringen kann.